Freitag, 28. Dezember 2018

Psychothriller Neuerscheinung "Das Narbenmädchen"


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2008: Wie alles begann.

Tanja

Es war ein warmer, windiger Sommertag, als Tanjas bisheriges Leben endete und sie zu einer anderen wurde.
Sie war auf dem Heimweg von der Schule, verabschiedete sich von ihrer besten Freundin und war froh, dass Freitag war. Endlich Wochenende und das ohne Lernen, ohne bevorstehende Prüfungen, denn die Sommerferien standen kurz bevor. Sie freute sich auf elf Wochen schulfrei und sehnte sich nach Meer, Jungs und einer Sommerliebe. Eine Woche würde sie mit ihrer besten Freundin und ihrer ein Jahr jüngeren Schwester in einem Ferienlager in Bulgarien am Strand verbringen. Das erste Jahr ohne Eltern, es würde genial werden, da war sie sich sicher. Ihre Schwester Mimi war nicht nur ihre Schwester, sie war ihre Freundin, ein Teil von ihr, ohne den sie nicht sein wollte. Viele Jugendliche in ihrem Alter wollten nichts mit ihren kleinen Geschwistern zu tun haben, aber Mimi war nur elf Monate jünger als sie und genauso cool wie ihre beste Freundin. Zusammen waren sie ein tolles Team, auf immer und ewig.
Tanja war in Gedanken, als sie am Waldrand entlangging, nur wenige hundert Meter von ihrem Zuhause entfernt. Die Vögel zwitscherten, die Bäume wehten im Wind, es war pures Landleben, das Tanja manchmal ziemlich auf die Nerven ging. Irgendwann würde sie mit Mimi und Aurora, ihrer besten Freundin, eine WG gründen, da war sie sich sicher. Wie sie sich doch irrte, damals als sie noch jung und unschuldig und voller Träume war. Ein einziger Moment konnte alles ändern, alles zerstören, die Hölle heraufbeschwören. Sie bemerkte den Lieferwagen erst, als er direkt neben ihr anhielt. Sie sah irritiert zum Fahrer, der eine Sonnenbrille, eine schwarze Kappe und einen Schnurrbart trug. Er lächelte sie an, als er die Scheibe herunterließ.
»Entschuldige bitte. Kommst du von hier?«, fragte der Kerl und setzte sein freundlichstes Lächeln auf.
»Ja«, sagte sie kurz und knapp und ging einen Schritt zurück. Sie wusste, man musste vorsichtig sein mit Männern. Sie lernten es in der Schule und sie bekamen es von den Eltern eingebläut. Die Mädchen, alle von ihnen wusste es, denn Männer waren oft gefährlich. Nicht nur sie, auch Frauen, jeder hatte innere Dämonen, die einen zerfressen konnten. Doch dieser Kerl schien in Ordnung zu sein.
»Kannst du mir auf der Karte zeigen, wo diese Straße ist?«, er deutete auf einen Zettel und Tanja ging näher heran. Der Kerl öffnete von der Fahrerseite aus die Tür der Beifahrerseite und Tanja steckte ihren Kopf hinein und sah auf den Zettel. Sie konnte den Straßennamen nicht lesen, also streckte sie die Hand aus, nahm den Zettel und spürte sogleich den festen Druck, den die großen Hände des Mannes auf ihrer Hand verursachten. Denn er packte sie am Handgelenk, sein Lächeln war weg und Tanja gefror das Blut in den Adern. Alles zog sich in ihr zusammen und sie wusste, sie hatte einen Fehler begangen. Mit großer Wucht wurde sie in den Wagen gezogen, sie schlug sich das Knie unsanft an und schrie auf. Doch ihr Schrei wurde sofort erstickt, indem ihr der Mann den Mund mit einem Tuch zuhielt, dann sackte sie neben ihm zusammen.
Es wurde alles dunkel, aber sie wusste, was passiert war. Sie wurde entführt, ein Arschloch hatte sie in seinen Wagen gezerrt und sie wurde nun bewusstlos. Das alles geschah so schnell, sie hatte keine Chance, zu entkommen.

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