Leseprobe zu "Marias Kinder" - Neuerscheinung auf Amazon:
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Er
zitterte am ganzen Leib und konnte nicht mehr aufhören zu weinen. Es war so
kalt! So eiskalt. Sein Gesicht war komplett nass. Durch das Klebeband, das
seinen Mund verklebte, konnte er kaum noch atmen. Durch die vielen Tränen verschluckte
er sich, sodass er husten musste. Seine Brust schmerzte und er bekam immer
weniger Luft. Panik stieg in ihm auf, er hatte Angst, zu ersticken. Es war so
eng hier drin und er schwitzte. Er fing an, um sich zu schlagen und bemerkte
nicht, dass das Auto angehalten hatte. Erst als ihn das Sonnenlicht blendete
und dieser Mann ihn schüttelte, kam er langsam wieder zu sich. Das Klebeband
war weg und er konnte tief einatmen. Immer wieder sog er die Luft in sich auf.
Endlich! Endlich konnte er wieder atmen. Er keuchte.
„Komm
zu dir, Junge! Komm zu dir. Du erstickst sonst!“
Panisch
sah er den Mann an. Er war noch nicht alt. Nicht so alt wie seine Mutter
jedenfalls. Wieso schrie er nicht? Warum
konnte er nicht schreien? Wieder fing er an, leise zu weinen. Eigentlich war es
mehr ein Wimmern, denn seine Kehle ließ kaum einen Laut hindurch. Alles war wie
zugeschnürt. Was war er nur für ein Feigling? Er wusste doch, dass man schreien
musste. Laut um Hilfe schreien. Das hatte er doch gelernt. Doch es ging nicht!
„Ich
setze dich jetzt nach vorn auf den Beifahrersitz. Ich schneide dir die Fesseln
ab.“
Aus
großen Augen sah er den Mann an, der so ruhig mit ihm sprach. Er wirkte nicht
bedrohlich. Doch er wusste, dass dies täuschen konnte, denn nicht immer war
eine Bedrohung offensichtlich. Ein Ausdruck aus der Bibel kam ihm in den Sinn: Der
Wolf im Schafspelz.
„Hütet
euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen,
inwendig aber sind sie reißende Wölfe.“
Er
mochte die Bibel, obwohl er sie oft nicht verstand und seine Mama immer sagte,
auf Gott könne man sich nicht verlassen. Er war sicher, dass Gott ihn
beschützen konnte. Doch tat er es diesmal auch? Half er ihm, wieder zurück zu
seiner Mama zu kommen? Sonntags ging er immer zur Kirchengruppe für Kinder.
Dort konnten Kinder und Jugendliche Theater spielen oder Geschichten aus der
Bibel lesen. Ihm gefiel es dort sehr gut.
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